CHRISTINE LAVANT

wurde als neuntes Kind des Bergarbeiters Georg Thonhauser und seiner Frau Anna (geb. Hans), einer Flickschneiderin, geboren. Fünf Wochen nach der Geburt bekam das Kind Skrofeln auf Brust, Hals und im Gesicht und erblindete beinahe. Mit drei Jahren (1918) kam eine erste Lungenentzündung hinzu, die später beinahe jedes Jahr wiederkehren sollte. Bei einem Krankenhausaufenthalt 1919 wurde das Kind bereits als nicht mehr lebensfähig angesehen.

Dennoch wurde Lavant 1921 in der Volksschule in St. Stefan eingeschult. Bei einem Aufenthalt im Krankenhaus in Klagenfurt, während dessen sich ihr Augenleiden besserte, bekam sie von ihrem behandelnden Arzt eine Ausgabe von Rainer Maria Rilkes Werken geschenkt, die sie auf dem 60 km langen Fußmarsch nach Wolfsberg zurück im Rucksack bei sich führte.

1927 verschlechterte sich ihre Gesundheit erneut und zusammen mit einer Lungentuberkulose trat nun auch die Skrofulose wieder auf. Nach einer als risikoreich angesehenen Röntgenbestrahlung verschwanden aber beide Krankheiten erstaunlich rasch, so dass Lavant 1929 die Volksschule beenden konnte. Der nun folgende Besuch der Hauptschule musste aber abgebrochen werden, da der Fußweg für das schwächelnde Kind zu lang schien. Das Mädchen beschäftigte sich nun mit kleineren häuslichen Arbeiten, Malen, Schreiben und Lesen, und begann zu stricken. Eine 1930 übersehene Mittelohrentzündung führte dann zu einer fast vollständigen Ertaubung eines Ohres.

1931 lernte Lavant Frau Lintschnig, eine ihrer dann treuesten Freundinnen, kennen. Es entstanden nun viele Aquarelle, die sie später verschenkte. Zu jener Zeit kamen aber auch die ersten schweren Depressionen auf, welche die Heranwachsende letztlich nötigten, bei den Eltern zu bleiben. Aus den produktiveren Phasen erwuchs nun ein erster Roman unbekannten Titels, den sie beim Grazer Leykam Verlag einreichte. Trotz einer positiven ersten Reaktion sagte der Verlag Lavant 1932 ab, was dazu führte, dass alles bisher Geschriebene vernichtet wurde und Lavant das Schreiben aufgab. Nach schweren Depressionen begab sich Christine Lavant 1935[1] auf eigenen Wunsch in eine Nervenheilanstalt in Klagenfurt. Ihre Erlebnisse hat sie im Text Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus verarbeitet, der erst nach ihrem Tode veröffentlicht wurde.

1937 lernte Christine Lavant ihren späteren Mann, den Kunstmaler Josef Habernig, kennen. Im selben Jahr starb ihr Vater. 1938 folgte der Tod der Mutter. Lavant musste nun die elterliche Wohnung, in die sie zurückgekehrt war, wieder verlassen. Erneut versuchte sie, sich ihren Unterhalt durch Strickarbeiten zu verdienen, wurde aber auch von ihren Geschwistern finanziell unterstützt. 1939 heiratete sie den um 30 Jahre älteren Josef Habernig.

1945 begann sie erstmals wieder zu schreiben und sendete neue Gedichte an die Familie Purtscher, die sie an die Dichterin Paula Grogger weitergab. Grogger vermittelte ihr in der Folge ein Treffen mit dem Verleger Viktor Kubczak. Es dauerte jedoch noch bis 1948, bis unter dem hier erstmals verwendeten Namen »Christine Lavant« im Brentano Verlag in Stuttgart ein Bürstenabzug der Gedichte Die Nacht an den Tag erschien, der später verlorenging. Der Verleger riet der Dichterin, Prosa zu schreiben, die diesem Wunsch nachkam und die Erzählung Das Kind verfasste.

Vorstand der Christine Lavant Gesellschaft mit Rudolf Radl...

Rudolf Radl | Erna Kienleitner | Elisabeth Wuggenig | Martina Graf | Dagmar Bacon (ausgeschieden) | Franz Bachhiesl | Maria Kunz | Manfred Schachenmann | Kulturstadträtin Michaela Lientscher | Neu im Vorstand: Helga Palmer